Einblick ins Geheime
111 Kilometer Aktenmaterial, rund 41 Millionen Karteikarten – das war die untergegangene DDR mit ihren knapp 17 Millionen Bürgern im Spiegel ihrer Geheimpolizei, der Staatssicherheit (Stasi). Archiviert wurde bis März 1990 schier alles – Schriftstücke, Fotos, Dias, Videos, Filme, Tonträger, Disketten. Dieses Archiv ist im historischen Rückblick ein Monument der Überwachung und heute zugleich bedeutsam für die Aufarbeitung des Vergangenen.
Am 16. Juni 2018 wurde am Standort der Bundesbehörde zur Aufarbeitung der Stasi in Berlin eine neue Dauerausstellung „Einblick ins Geheime“ eröffnet, die sich diesem Archiv-Fundus widmet. Das Eröffnungsdatum kann als symbolisch betrachtet werden. Fast auf den Tag genau 65 Jahre nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR wird Material, das zu DDR-Zeiten als „Geheime Verschlusssache“ galt, öffentlich gemacht und eben nicht in „Rente“ geschickt und dem baldigen Vergessen preisgegeben. Das Stasi-Archiv ist damit eines der wenigen Archive in Deutschland, das sich selbst und sein kulturelles Erbe thematisiert und präsentiert. Die neue Dauerausstellung befindet sich in einem Gebäude, das zugleich Arbeitsstätte für Archivmitarbeiter ist. Ausstellungsgestalterin Stephanie Kroll (Kreativköpfe Potsdam) hat die Arbeitsräume optisch von den vier frei zugänglichen Ausstellungsetagen getrennt, indem sie im Informationsbereich eine Installation von meterhohen Aktenbergen schuf.
Aufgabenstellung:
Eine Vielzahl an Medien- und Filmstationen soll den Charakter und die Arbeitsweise des Archivs unterstreichen, Interviews mit Mitarbeitern und „Stasi-Opfern“ sollen das Thema begreifbar und lebendig vermitteln, ohne den Besucher zu überfrachten.
Technische Umsetzung:
Die medientechnische Umsetzung des Gestaltungskonzeptes lag in den Händen von VST. So wurden diverse Videostationen mit Einhand-Hörern installiert. An einer interaktiven Station, deren Material VST aufgespielt hat, kann man z. B. erfahren, wo überall in der kleinen DDR es neben der Zentrale in der Hauptstadt Berlin noch Stasi-Behörden gab. Die virtuelle Rekonstruktion einer Stasi-Akte kann der Besucher in Form eines Puzzle vornehmen. Eine Wand mit neun – im Raster drei mal drei angeordneten – Monitoren zeigt verschiedene Fernsehbeiträge über historisch bedeutsame Ereignisse.
Highlights und Herausforderungen:
Die beengten räumlichen Voraussetzungen boten wenig Platz für große Projektionen und waren für VST eine besondere technische Herausforderung. Die Lösung fand man im erstmaligen Einsatz von vier Kurzdistanzprojektoren der Firma Optoma.
Feedback
Stephanie Kroll fühlte sich bei der technischen Umsetzung ihrer Gestaltungsideen von VST „sehr gut beraten und betreut“. Die Beratung „konzentrierte sich immer darauf, aus den vielen möglichen Optionen die für das Medienkonzept effektivste Lösung zu finden. Unsere Ansprechpartner waren jederzeit erreichbar und hatten meist schnell eine Lösung für die im Laufe des Projektes – vor allem durch die Schnittstellen mehrerer Gewerke – auftauchenden Probleme und Schwierigkeiten.“ Trotz sich immer wieder verändernder Aufgabenstellungen sei die Zusammenarbeit unkompliziert und professionell gewesen. Und: „Die Mitarbeiter von VST waren sich auch nicht zu fein, auch mal die Stichsäge in die Hand zu nehmen und die Technik in die Möbel einzupassen – was eigentlich nicht ihre Aufgabe war.“