Kreismuseum Syke // VST GmbH - Saalfeld

Kreismuseum Syke

Forum Gessler Goldhort

Am 7. April 2011 machten Archäologen in der Nähe des Syker Ortsteils Gessel (Landkreis Diepholz/Niedersachsen) bei Grabungen für den Bau einer Gasleitung die sensationelle Entdeckung: Sie fanden einen 1,7 Kilogramm schweren Goldschatz, bestehend u. a. aus Armringen, Armspiralen, Lockenspiralen. Nach gründlicher wissenschaftlicher Untersuchung wurde der Hortfund, bestehend aus 117 Teilen, auf ein Alter von ca. 3300 Jahren datiert, entstanden in der Bronzezeit ca. 1400 v. Chr.. Damit handelt es sich um einen der größten prähistorischen Funde in Mitteleuropa und den einzigen unter wissenschaftlichen Bedingungen ergrabenen Goldfund. Doch wie mit solchem Schatz umgehen? Wer darf ihn zeigen, wie kann man seiner Einzigartigkeit gerecht werden?

Die Debatte vor Ort dauerte Jahre und mündete in der Entscheidung, die Goldstücke im kleinen Syke (rund 24 000 EW) zu zeigen. Dessen Kreismuseum erhielt dafür einen pyramidenartigen Anbau, das „Forum Gesseler Goldhort“. Es wurde Anfang Oktober 2020 eröffnet und dokumentiert auf zwei Ausstellungsebenen die Geschichte und Bedeutung des Fundes. Der Fund selbst steht dabei mittig im Raum, platziert in einer Vitrine im goldfarbenen Kabinett im Obergeschoss. Direkt darüber die verglaste, 14 Meter hohe Pyramidenspitze. Raumhöhe, Lichteinfall, im günstigsten Fall Sonneneinstrahlung, dazu das Objekt Pyramide – das hat Wirkung!

TECHNISCHEN DETAILS.

Den Goldschatz auch bei allen weiterführenden Erklärungen im Museum goldrichtig in Szene zu setzen, war Anspruch des renommierten Berliner Architekturbüros neo.studio. Mit Hilfe eines Grabungs-Alphabetes werden Informationen rund um den Fund gegeben, die der Besucher an Multitouch-Stationen abrufen kann. Hingucker in diesem oberen Ausstellungsraum sind fünf pyramidenartige Körper, die von den Wänden aus in den Raum ragen. Die Pyramidenspitzen fehlen, stattdessen beherbergen die stumpfen Enden LC-Displays. Drei dieser Displays sind transparent, der Besucher erhält lesend Informationen und sieht in der Tiefe des Körpers das beschriebene Exponat durchscheinen, wobei die Herausforderung für die Programmierung hier in der abgestimmten Platzierung von Schrift und Exponat bestand.

Der untere Ausstellungsraum ist als Mitmach-Labor konzipiert. Die Auffindesituation von Goldschatz und Skelett aus dem Jahre 2011 wird an die Decke aufprojiziert.  An sechs Labortischen können sich Besucher wie einst die Archäologen den Fundstücken nähern, detailgetreue Kopien aus Kästen entnehmen und Infos per Bildschirm erhalten. Eingebaut NFC-Technik macht es möglich. Drei Labortische sind zusätzlich mit Mikroskopen ausgestattet, die den Forschungsdrang und Spaßfaktor beim „wissenschaftlichen Arbeiten“ erhöhen.

Die medientechnische Umsetzung der gestalterischen Ideen von neo.studio Berlin lag in den Händen von VST GmbH Saalfeld. Um am Ende des Tages nicht jede einzelne der vielen Medienstation ausschalten zu müssen, haben die Saalfelder zudem eine zentrale Steuerung entwickelt und in einem Schaltschrank installiert.

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Philipp März - VST GmbH - Saalfeld
Philipp März
Projektierung und Vertrieb
Multimediales Arbeiten und Lernen